Formen der Zwangsstörung
Die verschiedenen Gesichter der Zwangsstörung:
- Reinigungs- und Waschzwänge
- Kontrollzwänge
- Wiederhol- und Zählzwänge
- Sammelzwänge
- Ordnungszwänge
- Zwanghafte Langsamkeit
- Zwangsgedanken ohne Zwangshandlungen
Etwa 90% der Betroffenen weisen sowohl Zwangshandlungen als auch Zwangsgedanken auf. Die Gedanken und Handlungen werden von den Betroffenen in den meisten Fällen als sinnlos erkannt. Sie sind sich ihres Problems durchaus bewusst und leiden oft selbst sehr stark darunter. Nur bei einer Untergruppe von Patienten ist die Einsicht in die Sinnlosigkeit der Zwangshandlungen und Zwangsgedanken nicht gegeben.
Zwangsgedanken und Zwangshandlungen können enorm zeitraubend sein. In manchen Fällen benötigen Betroffene täglich Stunden, um ihre Handlungen durchzuführen. Diese Rituale beeinträchtigen den normalen Tagesablauf, die berufliche Leistung und den sozialen Umgang mit anderen Menschen. Besonders der Partner ist oft stark mitbetroffen.
Immer wieder werden Versuche gestartet, die Zwangshandlungen und -gedanken zu unterdrücken. Häufig führt dies jedoch nur zu einem Aufschub, d.h. die Zwangsrituale werden zu einem späteren Zeitpunkt „abgearbeitet“. Die Patienten versuchen oft lange ihre Störung zu verbergen. Daraus resultiert, dass es durchschnittlich 15 Jahre braucht, bis eine an einer Zwangsstörung leidende Person therapeutische Hilfe sucht.
Früher galten Zwangsstörungen noch als sehr schwer heilbar. Moderne psychotherapeutische Verfahren, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie – in schweren Fällen zunächst kombiniert mit Psychopharmaka – haben bei den Zwangsstörungen aber zu einem fast revolutionären Durchbruch mit Heilungsquoten von über 80 % geführt. Die Prognose ist umso besser, je früher die Therapie einsetzt. Aber auch über Jahre oder Jahrzehnte bestehende Erkrankungen können mit den modernen Therapieverfahren erfolgreich behandelt werden.